Gestörte Lieferketten, hohe Energie- und Rohstoffpreise, Inflation und jetzt auch noch steigende Zinsen. Der Mittelstand steht vor großen Herausforderungen. Jetzt heißt es für viele Unternehmen, den bestehenden und künftigen Finanzierungsbedarf zu analysieren und sich abzusichern. Ein aktives Zins- und Währungsmanagement ist wichtiger denn je. Im folgenden Artikel erfahren Sie, wie Sie mithilfe von Zinssicherung und aktivem Zinsmanagement Planungssicherheit gewinnen.
Zinsen steigen
Im Juli 2022 hat die Europäische Zentralbank nach mehr als sechs Jahren die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Weitere Steigerungen kamen am 14. September auf 1,25 Prozent und im Oktober auf 2,0 Prozent. Seit dem 15. Dezember liegt der Zinssatz bei 2,5 Prozent. Unternehmen sollten diese Entwicklung genau beobachten und sich absichern, indem sie ein aktives Zins- und Währungsmanagement betreiben.
Günstige Wechselkurse in anderen Währungsräumen
Mit der Globalisierung eröffnen internationale Märkte Chancen, die nicht nur für große Konzerne interessant sind. Auch kleine und mittelständische Unternehmen bis hin zu Handwerksbetrieben können im Ausland gutes Geld verdienen. Das Auslandsgeschäft erschließt neue Perspektiven und Möglichkeiten − aber auch neue, teilweise unbekannte Faktoren wie fremde Handelsbräuche, verkehrstechnische Probleme oder gesetzliche Rahmenbedingungen. Hier sind eine klare Strategie und eine kompetente Beratung erforderlich – vor allem vor dem aktuellen Hintergrund des Risikomanagements.
Zinsmarkt – Wohin geht die Reise?
Aufgrund der geopolitischen Lage verändern sich die Märkte und damit auch der Zinsmarkt derzeit sehr stark. Es ist nicht klar, wohin die Reise geht. Bereits durch die Corona-Pandemie hat es große Bewegungen gegeben: Unterbrochene Lieferketten, lahmgelegte Wirtschaftszweige durch Lockdowns und veränderte Nachfrage abhängig von Produkt oder Dienstleistung. Die Folgen daraus wie Preissteigerungen bei Energie und Lebenshaltung sowie die hohe Inflation führten zu der Leitzins-Erhöhung. Diese habe wiederum auch zu einem erhöhten Zinsrisiko und steigenden Zinsen bei anstehenden Finanzierungen geführt. All das ist auch für die starken Schwankungen an den Währungsmärkten verantwortlich.
Risikoabsicherung bei der Sparkasse Rhein-Nahe
Es ist deutlich, warum die Notwendigkeit für Risikoabsicherungen bleibt. Betroffene Unternehmen sind bei der Sparkasse Rhein-Nahe gut aufgehoben. Das Expertenteam bietet Unterstützung und berät zu allen Fragen in Bezug auf die passenden Absicherungen.
Zinsentwicklung 2022 – Planungssicherheit mittels Zinssicherung & aktivem Zinsmanagement
Ein aktives Zinsmanagement eröffnet neue Möglichkeiten, um Zinssicherheit zu gewinnen: Unternehmen können schnell und flexibel auf Zinsänderungen reagieren, Zinsrisiken begrenzen und sich Zinsen für die Zukunft sichern. Zu den Möglichkeiten eines aktiven Zinsmanagements gehören:
Festzins-Zahlerswap
Ein variabel verzinster Kredit wird in einen Kredit mit festen Zinsen umgewandelt. Der Kunde profitiert von der Flexibilität des variabel verzinsten Kredites. Gleichzeitig sichert er sich eine feste Kalkulationsbasis für die gesamte Laufzeit.
Zins-Cap
Durch Zahlung einer Prämie sichert der Kunde seinen variabel verzinsten Kredit gegen steigende Zinsen ab. Hierbei wird eine Zins-Obergrenze vereinbart. So profitiert der Kunde von der Flexibilität des variabel verzinsten Kredites und weiterhin von niedrigen oder sinkenden Preisen. Auf der anderen Seite begrenzt er aber das Risiko von steigenden Zinsen.
Zins-Collar
Alternativ zum Zins-Cap kann ein Zins-Collar abgeschlossen werden, um die Prämienkosten zu senken. Mit dem Zins-Collar sichert sich der Kunde durch eine vereinbarte Zins-Obergrenze seinen variabel verzinsten Kredit gegen steigende Zinsen. Von weiterhin niedrigen oder sinkenden Zinsen profitiert er jedoch nur bis zu einer vorher vereinbarten Zinsuntergrenze. Somit entsteht ein Zinskorridor.
Währungsmanagement
Für international tätige Unternehmen, die ihre Geschäfte auch in Fremdwährung abwickeln, sind Devisengeschäfte die richtige Wahl:
Fremdwährungskonto
Das Fremdwährungskonto bildet die Grundlage für den Handel von Devisen. Es bietet Vorteile, wenn Zahlungseingänge und -ausgänge in einer ausländischen Währung zu den regelmäßigen Transaktionen eines Unternehmens gehören:
- Skontovorteile durch beschleunigte Zahlungseingänge,
- keine Umrechnungsverluste mehr bei Käufen oder Verkäufen durch Gutschreibung oder Belastung auf dem Euro-Girokonto,
Keine doppelte Margenbelastung, wenn sowohl Zahlungseingänge also auch Zahlungsausgänge in Fremdwährung bestehen.Gib deinen Text hier ein ...
Devisenkassageschäft
Hier wird in Form eines Kassageschäftes unter Einbindung des Fremdwährungskontos gekauft oder verkauft. Als Kassageschäfte gelten Käufe oder Verkäufe, die innerhalb von zwei Tagen zu erfüllen sind. Das bedeutet konkret: Bei einem USD-Verkauf kann der Kunde von seinem Fremdwährungskonto nach zwei Arbeitstagen über den Gegenwert in Euro auf seinem normalen Girokonto verfügen. Der Kurs wird am Abschlusstag zwischen ihm und der Sparkasse per Telefon fixiert.
Devisentermingeschäft
Der Zahlungseingang oder -ausgang findet erst in der Zukunft statt und der Kunde möchte diesen bereits heute gegen Wechselkursschwankungen absichern? Dann kann er in Form eines Termingeschäftes seine Fremdwährung kaufen oder verkaufen, und zwar mit einem bereits heute festgelegten Kurs für einen Zeitpunkt in der Zukunft. So kann er sich seine feste Kalkulationsbasis sichern. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich den Kurs nicht nur auf einen bestimmten zukünftigen Zeitpunkt, sondern mit Hilfe eines Devisentermingeschäftes mit Laufzeitoption einen Kurs für einen vorher definierten zukünftigen Zeitraum zu sichern. Hierbei ist es auch möglich, den Währungsbetrag in kleineren Tranchen während der Laufzeit abzurufen − am Laufzeitende wird das Devisentermingeschäft mit Laufzeitoption vollständig erfüllt.
Devisenoptionsgeschäft
Wer eine feste Kalkulationsbasis für seine Fremdwährungsgeschäfte haben möchte, aber gleichzeitig auch von positiven Wechselkursveränderungen profitieren will, kann die Möglichkeit eines Devisenoptionsgeschäfts nutzen. Bei einem Devisenoptionsgeschäft kann der Kunde durch die Zahlung einer Prämie das Recht kaufen, zu einem festgelegten Zeitpunkt einen bestimmten Währungsbeitrag zu einem bei Abschluss der Devisenoption fixierten Kurs zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put). Für dieses Recht zahlt der Käufer dem Verkäufer der Option eine Optionsprämie. Die Option wird nur dann ausgeübt, wenn die vereinbarte Kalkulationsbasis günstig ist. Andernfalls kann der Kunde die Option jederzeit verfallen lassen und sich am Markt zum aktuell gültigen Wechselkurs eindecken, um somit an positiven Wechselkursentwicklungen teilzuhaben.
Fremdwährungskredite und -anlagen
Wer mit einer Finanzierung oder einer Geldanlage am günstigeren Zinsniveau eines fremden Landes teilhaben möchte, kann das Angebot von Fremdwährungsdarlehen und -anlagen in verschiedenen Währungen und Ausgestaltungen nutzen. Die Sparkasse behält für ihn dabei das Währungsrisiko während der gesamten Laufzeit im Auge.
Fazit
Der Mittelstand steht aufgrund von hohen Energie- und Rohstoffpreisen und Inflation vor großen Herausforderungen. Hinzu kommen jetzt auch noch die steigenden Zinsen. Um Planungssicherheit zu gewinnen, sollten Unternehmen den eigenen Finanzierungsbedarf analysieren und sich mit einem aktiven Zins- und Währungsmanagement beschäftigen. Dabei gibt es verschiedene Optionen: Mit einem aktiven Zinsmanagement können Unternehmen selbst Zinsabsicherung betreiben und schnell und flexibel auf Zinsänderungen reagieren, Zinsrisiken begrenzen und sich Zinsen für die Zukunft sichern. Zu den Möglichkeiten eines aktiven Zinsmanagements gehört neben Festzins-Zahlerswaps, Zins-Caps auch der Zins-Collar. Internationale Unternehmen, die ihre Geschäfte in Fremdwährung abwickeln, sollten Devisengeschäfte in Betracht ziehen. Dazu gehören: Einrichten eines Fremdwährungskontos, Devisenkassageschäfte, Devisentermingeschäfte, Devisenoptionsgeschäfte sowie Fremdwährungskredite und -anlagen.